Nachruf

Angelika Vallbracht war eine beeindruckende Frau, die sich naturwissenschaftlich in den Dienst der Menschheit stellte. 1990 folgte sie dem Ruf der Tönjes–Vagt-Stiftung zur Erforschung unbekannter Viruserkrankungen und wurde Leiterin des Institutes für Virologie der Universität Bremen. Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2014 war ihr vor allem die Erforschung von Hepatitis auslösenden Viren und möglichen Therapie- und Vorsorgeansätzen ein besonderes Anliegen. 

Auf dem Gebiet der Virologie war sie eine der ersten, die auch gentechnische Verfahren für ihre Forschungen einsetzte. Sie wurde bereits 1991, kurz nach Inkrafttreten des Gentechnikgesetzes, von der damaligen Bundesministerin für Gesundheit Gerda Hasselfeldt gebeten, die Arbeit der ZKBS zu unterstützen. Über einen Zeitraum von 24 Jahren war sie überaus engagiert, die Diskussionen, insbesondere zur Risikobewertung von Viren, mit ihrem hohen Sachverstand und klaren Argumentationen zu bereichern und zu führen. Kaum ein Antrag zur Bewertung von gentechnischen Arbeiten mit virologischen Fragestellungen ging an ihr vorbei. Sie war in einer Vielzahl von Arbeitsgruppen mit besonderem Themenschwerpunkt aktiv und hat mit ihren klaren und fundierten Einschätzungen wesentlich zu einer Entscheidungsfindung beigetragen. Stellungnahmen, wie die zur Bewertung von hochpathogenen Influenzaviren, prägte sie fachlich und sprachlich und trug damit maßgeblich zu einem verbesserten Risikoverständnis in der Fachöffentlichkeit bei. 

Prof. Dr. Angelika Vallbracht-Flehmig war eine kluge und weitsichtige Wissenschaftlerin, die ihre Meinung immer authentisch, wissenschaftlich fundiert und schlagfertig vertrat. Darüber hinaus war sie vielseitig interessiert an Kunst und Musik und bereicherte mit ihrem Humor die Gemeinschaft unseres Expertenteams ZKBS über die fachlichen Themen hinaus. 

Wir werden Angelika Vallbracht-Flehmig als starke und bewundernswerte Persönlichkeit in bleibender Erinnerung behalten. Unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen.